Logo-F

Planung ist Prozess. Vision ist Richtung. Wachstum braucht beides.

Ein Plädoyer für mehr Weitblick in der Unternehmensführung – denn Wachstum entsteht, wenn Vision und Umsetzung sich gegenseitig verstärken. Mit Insights aus dem Strategischen Management.

Planung ist Prozess. Vision ist Richtung. Wachstum braucht beides.

Strategie beginnt nicht mit Zielen, sondern durch die Richtung. Wer heute wachsen will, braucht mehr als Planung – es braucht eine klare Vision.

Wrap Up: Dieser Beitrag ist ein Plädoyer für Visions-Arbeit als ernstzunehmendes Führungs- und Strategieinstrument. Viele Unternehmen setzen auf operative Exzellenz – und übersehen die Vision als Hebel für nachhaltiges Wachstum. In diesem Beitrag zeige ich, warum Visionen 2025 kein Luxus mehr sind, sondern zur Pflicht für alle werden, die Unternehmen zukunftsfähig führen wollen.

„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt.“ Herrje, Helmut Schmidts Killerphrase, die (leider) zum Leidwesen der Vision Karriere gemacht hat. Sie trägt dazu bei, dass Visionen in vielen Unternehmen heute kaum mehr sind als austauschbare Satzhülsen auf PowerPoint-Folien.

In über 20 Jahren Strategiearbeit in führenden Unternehmen und Konzernen, sehe ich immer wieder: Dort, wo Wachstum gelingen soll, fehlt es nicht an Plänen – sondern an Richtung, Sinngebung und Zukunftsenergie. Genau hier beginnt die Arbeit an einer tragfähigen und motivierenden Vision.


Wer glaubt, Visionen seien generische Zwei-Satz-Versprechen mit Weltverbesserungsanspruch, irrt. Und vernachlässigt die Qualität im Strategieprozess.

Der Irrglaube: Visionen sind Beiwerk

OK – der rationale Firmenlenker glaubt, eine Vision sei ein schöner Satz fürs Leitbild. Entscheider meinen, sie brauchen vor allem ein stimmiges Wording. Strategen liefern dann zwei wohlklingende Zeilen mit Weltverbesserungsanspruch – und nennen es Zukunft. Drei weit verbreitete Irrtümer zur Vision lauten:

  • Vision = knackiger Claim.Tatsächlich ist sie ein strategisches Zukunftsbild, nicht ein sprachlicher Kompromiss. Und vielfältiger…
  • Vision = Marketinginstrument. Die Wahrheit lautet, sie ist Führungsinstrument und Teil des strategischen Nordsterns.
  • Vision = ambitioniertes Ziel. Ziele sind messbar, Visionen sind richtungsgebend und Teil des Story-Tellings.

Visionen sind kein Beiwerk – sie sind der Startpunkt einer Zukunftsperspektive. Und dort, wo sie fehlen, werden Wachstum und Strategie zur abgekühlten Planung.

Warum Visionen für Wachstum unverzichtbar sind

Entscheider setzen auf Ziele, Märkte, Umsetzung. Strategen denken in Systemen und Ressourcen. Was oft fehlt: Motivation, Richtung, innere Berufung, Gestaltungswille oder Sinn. Wachstum braucht mehr als Planung – es braucht Überzeugung. Genau das schafft eine starke Vision: Sie gibt Orientierung, fokussiert Entscheidungen und verleiht Tiefe.

Startups und Inhaberunternehmen haben hier einen Vorteil: Ihr Antrieb ist oft sinn- und beitragsgetrieben, nicht status- oder bonusorientiert. In Pitchdecks sehe ich oft Visionen, die gesellschaftlich oder regional verankert sind. Die einen Problembezug haben, für die Gründerteams eine Lösung herbeiführen.

Ohne treibende Vision entstehen technokratische Strategien. Mit klarer Vision entstehen ambitioniertere Ziele – und kohärente, dynamischere Roadmaps.

Genau hier, in der Reibung zwischen visionären Anspruch und Umfeld-Realität beginnt wirksame Strategiearbeit. Die Visionsarbeit erzeugt Spannungsfelder – und zwingt zur echten Auseinandersetzung.

Lernen, wie Gründer und Startups Visionen nutzen

Entscheider:Innen in etablierten Unternehmen setzen auf Pläne, Strukturen, Prozesse. Startups aber starten meist mit einer Vision – und bauen daraus Strategie, Produkt und Team.

Warum? Weil Investoren, Kapitalgeber oder Supporter nicht nur in Konzepte und Roadmaps investieren, sondern in Zukunftsbilder und inhabergetriebenen Gestaltungswillen. Eine überzeugende Vision erzeugt Vertrauen, erklärt die Ambition – und schafft Anschlussfähigkeit: bei Kapitalgebern, Talenten, Kunden. Startups beweisen: Die Kraft der Vision liegt nicht in ihrer Formulierung, sondern in ihrer Funktion. Als Orientierung, Antrieb und Legitimation zugleich.

Darum glaube ich, nicht aus Desinteresse besitzen etablierte Unternehmen oftmals keine oder schwache Visionen … sondern aus Unterschätzung ihres strategischen Werts in einer durch-ökonomisierten Rationalität. Schwache Visionen sind (allzuoft) ein Ergebnis aus kulturellen Umfeldern, die Träumen, visionäres Denken oft unmöglich machen.

Für alle Rationalisten: Die Vision als Hebel des Strategischen Management

Liebe Controller, Bonus-Maximierer und operative Realisten – also alle, die lieber Zahlen prüfen als Zukunftsbilder denken. Der Nutzen starker Visionen ist empirisch evident. Vision sind kein esoterischer Überbau, sondern ein belegbarer Erfolgsfaktor.

Was die Forschung im Strategischen Management zeigt:

  • Visionen schaffen Orientierung und Fokus (Collins & Porras, 1996)
  • Visionen erleichtern Veränderung und beschleunigen Kommunikation (Kotter, 1995)
  • Visionen bündeln Ressourcen und stärken Umsetzungsdisziplin (Kaplan & Norton, 2001)
  • Visionen helfen, Kernkompetenzen strategisch auszurichten (Hamel & Prahalad, 1994)
  • Und Visionen reduzieren Komplexität bei gleichzeitiger Klarheit der strategischen Richtung (Mintzberg et al., 1998)

Aktuelle Studien untermauern das deutlich:

  • Eine CEO-Vision steigert messbar die Unternehmensleistung (Ashford et al., 2018)
  • Einheitliche Visionen fördern Qualität und Beteiligung (Ji et al., 2024)
  • Gründervisionen treiben Innovation und Wachstum (Kamuri, 2022)
  • Geteilte Visionen steigern kreative Leistung im Alltag (Slåtten et al., 2021)

Fazit: Eine starke Vision ist kein Soft Factor, sondern ein strategischer Hebel mit harter Wirkung. Sie zieht Talente an, bündelt Energie und ermöglicht Zukunftsfähigkeit. Der Nutzen einer klaren strategischen Vision zeigt sich nicht im Tagesgeschäft – sondern in der Qualität der Entscheidungen, der Energie im Team und der organisationalen Fähigkeit, neue Chancen konsequent zu nutzen. Ihr Wert wirkt damit weit über das klassische Strategiepapier hinaus. Wird eine starke Vision verankert, gewinnt das Unternehmen nicht nur an Innovationskraft und Klarheit, sondern auch an Geschwindigkeit, Resilienz und Anziehungskraft.

Wird die Vision ausspart oder nur stiefmütterlich generiert, verzichtet man auf ein wirksames Führungsinstrument.

Vision Story Telling – Wirksame Leadership

Eine Vision existiert nicht für die Powerpoint oder Schublade – sondern entfaltet Ihre Durchschlagskraft in der Kommunikation. „20% mehr Kunden“? Ohne visionäres Warum erzeugt die Zielsetzung in der Belegschaft eher Anspannung als Identifikation. Entscheider:Innen sollten die Wirkung von Sprache, Haltung und Erzähldichte zur Mobilisierung nutzen.

„Doing Vision-Storytelling“ bedeutet, Zukunft kreativ und ausdrucksstark erfahrbar zu machen. Hoffentlich erschließt sich nun, warum Visionen in zwei wohlformulierten Sätzen zu pressen wenig wirksam erscheint.

Anspruchsdenken wäre die kreative Übersetzung der Vision jenseits von Text. Erlebniswelt, Comic, Hörspiel oder 3D-Animation: Die Form ist zweitrangig. Entscheidend ist, dass das Zukunftsbild multisensual greifbar zu machen. Und in Wiederholung zu investieren (meine Kinder räumen ja auch ihre Gläser als „Vision eines sauberen Esstischs“ nicht bei der ersten Bitte mit Motivation ab).

Visionsbasiertes Storytelling sollte keine Marketing-Kampgne oder PR-Werkzeug werden. Sondern strategische Kulturarbeit für Wachstum. Nur so entfaltet sie Wirkung – dauerhaft, glaubwürdig, richtungsgebend.

Zusammenfassung & Fazit

Visionen sind keine rhetorische Kür – sondern strategische Notwendigkeit. Die Vision ist der Hebel für persönliches und unternehmerisches Wachstum.

In Theorie und Praxis des Strategischen Managements längst gesetzt: Kotter, Kaplan & Norton, Hamel & Prahalad, Mintzberg – alle bestätigen die Vision als zentralen Hebel für Orientierung, Veränderung und Wachstum. Empirische Studien zeigen klar: Visionen steigern Leistung, Motivation, Innovationskraft und Resilienz.

Wer Strategie ernst meint, braucht ein Zukunftsbild. Eine starke Vision stiftet Richtung, Identität und Ambition – und wirkt nach innen wie außen.

Fazit: Die Zugkraft einer Vision eröffnet Chancen – auf Kapital, Talente und nachhaltiges Wachstum Die Vision ist kein „esoterischer“ Luxus. Sie ist Power for Growth.

Und deshalb, mit allem Respekt: „Lieber Herr Schmidt im Himmel – wer im Jahr 2025 keine Vision hat, sollte dringend einen Therapeuten aufsuchen.“