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Wachstum braucht klare KPI … keine gut klingenden Ziele

Wachstum entsteht nicht durch gute Vorsätze, sondern durch klare Wirkungsketten. Das North Star Framework zeigt, wie du strategische Ziele, KPIs und tägliche Aktivitäten zu einem messbaren Wachstumspfad verbindest.

Wenn ich Geschäftsführer oder Entscheider:Innen nach ihren Wachstumszielen frage, höre ich oft:„Wir wollen wachsen.“ (…Pause :D) Oder: „Wir wollen den Umsatz in drei Jahren verdoppeln – bei gleicher EBIT-Marge.“

Das klingt richtig, aber klingt zuweilen auch nach viel Ambition ohne konkreten Plan. 

Denn klassische KPIs wie Umsatz, EBIT oder Marge zeigen nur, was erreicht werden soll – selten wie es erreicht werden kann. Für Wachstum benötigt es Ergebnisgrößen, keine wohl gemeinten BWA-Kennzahlen. 

„Why not use revenue? Because revenue can result from a nearly infinite set of inputs. Many of the most effective ways to make money in a business-like price increases, bundling, upsells, and cost-cutting-actually diminish customer value.“ (Matt Lerner, S. 58)

Was fehlt, ist eine klare strategische Logik: Welche Aktivitäten erzeugen echte Traktion? Welche Kennzahl zeigt, ob wir auf Kurs sind? Und wie wird verhindert, dass gute Initiativen im Tagesgeschäft versanden? Hand aufs Herz: wird die Belegschaft mit gut klingenden Zielsetzungen smart geführt oder abgehängt? Mein POV: Bleibt ein Wachstumsprogramm im vagen, verliert es an Momentum…

Umsatz ist kein Wachstumsbeweis, Marge in Frühphasen lähmend

Umsatzwachstum durch Preiserhöhungen ist ein Zeichen für ein stabiles Geschäftsmodell – aber kein Proof Point für eine wachstumsorientierte Marktdurchdringung. 

Ebenso sind in Frühphasen zu hohe Profitziele, bspw für ein neues Segment, oft kontraproduktiv. Relevante relevante Investitionen für weitere Wachstumsaktivitäten könnten mit der Profitkeule ausgebremst werden – und die Wachstumsrakete hebt nicht ab, weil der Fuel fehlt. Wird in der Wachstumsphase Profitabilität als primärer Maßstab angesetzt, verhindert das in vielen Fällen, was eigentlich geplant war: echte Expansion, neue Kunden, neue Märkte.

Wachstums-KPIs schaffen strategische Ordnung

In der Start-up Szene entdeckte ich ein strategisches Modell, das Wachstumsinitiativen konsequent auf eine messbare Wirkungskette ausrichtet. Im Zentrum steht eine Kennzahl als Fokus für spezifischen Wachstum, die Klarheit durch Lernen (Discorvery statt Optimierung) über die eigentlichen Treiber herbeiführt. 

„A Process to turn your organization into a learning machine, plus leadership practices to make that shift less scary to your team“ (Matt Lerner, S. 111)

Matt Lerner, aus dessen Buch „Growth Levers“ das oben entnommene Zitat stammt, hat dafür das North-Star-Framework entwickelt. Zentrale Idee: Wachstumssteuerung beginnt mit einer Kennzahl, die den realen Kundennutzen misst – nicht das Geschäftsergebnis. 

Einige North Star Metric Beispiele von mittlerweile etablierten Companies (aus dem selben Buch):

  • Facebook – Daily active users (keine passiven Nutzer, da die Werbereichweite nur durch aktive User)
  • Spotify – Time spent listening (gehörte Musikminuten pro Nutzer, was gutes Musik-Angebot voraussetzt)
  • HubSpot – Weekly active teams (Vertrieb als aktives Teamplay in der Nutzung, nicht Umsatz nach Lizenzgebühren)
  • Airbnb – Nights booked (keine App-Downloads, sondern gebuchte Nächte)
  • Uber – Rides per week (Anzahl Nutzungen als Umsatztreiber)

Diese North Star Metriken funktionieren, weil sie den Kern dessen erfassen, was Wachstum ermöglicht: eine systematische Verbesserung des Kundenwerts. Kundenwachstum als Grundlage, nicht Ergebnisse wie bspw. Länderexpansion. Das North Star Konzept liefert somit einen Gegenentwurf zu Wachstumsinitiativen, die intern geplant, aber nicht an der Realität der Customer Base ausgerichtet werden. 

Wie das North Star Framework funktioniert

Das North Star Modell basiert auf vier Komponenten und eine zentralen Disziplin:

North Star Metric – die zentrale Kennzahl, die auf Kundennutzen zielt

Key Drivers – 3 bis 4 Wirkungsketten, die diese Zahl beeinflussen

Growth Levers – konkrete Maßnahmen, die auf die Treiber einzahlen

Rate Limiting Steps – Engpässe, die Wachstum begrenzen

Der North Star schafft Klarheit, setzt Prioritäten und beschleunigt Entscheidungen – vor allem in dynamischen Phasen, wenn Zeit und Ressourcen knapp sind.

Die zentrale Displin sind regelmäßige Growth Sprints, als aktiv gelebter Discovery Modus, welche Wirkungsketten funktionieren … oder nicht. Fail Fast ist für die ORganisationsentwicklung entscheidender als die Erwartung, ein Experiment reicht für den Durchbruch.

„Our overarching goal is to turn your organization into an instrument for discovering your big growth levers“ (Matt Lernern, S. 75.) 

Grundlagen der Agilen Projektsteuerung tragen zur notwendigen Prozessdiszplin bei. Die saubere Durchführung der Sprints ist aktives Wachstums-Managemen und Kulturwandel zugleich, in der immer gleichen Abfolge: Inputs > Ideate & Score > Select > Experiment > Learn. Gerade die Lernmomente sind neben sauberen Growth Sprint Management entscheidend, damit One Stop Ponies zu beherrschbaren Wachstums-Frameworks transformieren. 

Zwei konkrete Learnings in der praktischen North Star Anwendung

Das Framework lässt sich auf Start-Ups genauso anwenden wie auf KMU. Und ich bin überzeugt, auch in Konzernen, mit Grundlagen des agilen Kulturwandel und Toplevel-Support. 

Case „kreislaufwirtschaftliches Startup“: Durch eine blitzschnell umgesetzte Kundenanalyse (>50 Rückläufer innerhalb einer Woche) konnten die zentrale Wachstums-KPI und ihre Treiber validiert und vertieft werden. Das Ergebnis: Fokus und Schärfung des Proof of Concept mit dem Fokus auf eine aktive, zahlende Community. Im Ergebnis ermöglich es dem Konzept, auf weitere Standort skaliert zu werden. Die Folge: bessere Ressourcen-Nutzung, fokussierte Kommunikation, klarer Wachstums-Scope für das Produktteam statt vieler Feel-Good Maßnahmen.

Case „Franchise KMU“: Hier lag die Herausforderung nicht im Markt, das Unternehmen wächst +140% im Umsatz p.a.. Sondern es lag die Core Challenge in der internen Steuerung von dynamischen Wachstum in gesteuertes Wachstum. Die Zielsetzung ist die Skalierbarkeit durch Prozessverantwortung, da sonst Maßnahmen isoliert stattfinden, aber Ansprüche für ein systematisches Wachstums-Management sonst unerfüllt bleiben. Mit der Verankerung der Key Driver im Team und zugewiesenen Verantwortlichkeiten entwickelt sich ein belastbares Growth Model. 

In beiden Fällen hat der North-Star-Ansatz Klarheit geschaffen – nicht durch mehr Ziele, sondern durch Fokussierung auf eine einzige, belastbare Kennzahl und die Wirkungskette.

Wachstum braucht eine (Aus)Richtung

Für Entscheider:Innen und Unternehmen, die Wachstum wollen, lohnt sich nach der Absichtserklärungen „mehr Umsatz“ ein Tiefgang in den Treiberbaum. Das North Star Framework liefert dafür ein strategisches Modell, das schnell Wirkung entfaltet: mehr Klarheit, Execution Fokus, mehr Customer Centricity. 

Beide Fallstudien sind aufbereitet (für Interessenten). Und gerne moderiere Workshops, in denen wir gemeinsam:

eine belastbare North Star Metric entwickeln

Key Driver sichtbar machen

Wachstumsbarrieren identifizieren

ein strategisches Steuerungsmodell aufbauen

Growth Sprints als Kernkompetenz verankern. 

Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich für einen Austausch oder ein kurzes Vorgespräch